Emaille

Verarbeitung

Emaille (auch: Email) ist eine Glasmasse aus Quarzsand, Kali, Natron und Kalk, die auf Metallflächen (z.B. Gold, Silber, Kupfer oder Bronze) aufgeschmolzen wird. Durch Metalloxyde und andere Zusätze können Farbe, Durchsichtigkeit und Oberflächenglanz verändert werden. Bei durchsichtigem Email werden durch strukturierte Untergründe weitere optische Effekte erreicht (Silberreliefemail, Silberreliefschmelz)
Eine besondere Schwierigkeit beim Emaillieren besteht darin, dass die noch ungebrannte Emailmasse milchig und nahezu farblos ist. Die späteren, oft sehr leuchtstarken und kräftigen Farben, werden erst nach dem Brand sichtbar, weshalb der Emailleur viel Erfahrung braucht, um das spätere Resultat genau vorhersehen zu können.

Arten

Stegemaille
Beim Stegemail (auch: Zellenschmelz) bilden schmale Metallstege die Umrisse oder Details der Bildmotive. Die Email- und Stegoberflächen sind zu einer bündigen Fläche abgeschliffen.
Die Metallstege des Stegemails können dezent zur technischen Trennung der Farben eingesetzt werden oder gestalterisch die Formen unterstützend bzw. ergänzend. Optisch überwiegt jedoch stets der Anteil an Email deutlich über den Metallanteil. Stegemail spielte in der hochbyzantinischen Kunst eine zentrale Rolle.
Grubenemaille
Anders als beim Stegemail entstehen beim Grubenemail (Grubenschmelz) die Metallstege, indem man sie als Reste einer dickeren Trägerplatte stehen lässt, während die übrige Metallplatte mit Sticheln, Meißeln, Fräsen oder durch Ätzvorgänge vertiefend abgetragen wird. Die entstandenen Vertiefungen, z.B. Linien, Gruben oder auch größere Flächen, werden mit Email aufgefüllt. Bei der Grubenemail überwiegt meist die sichtbare Metallfläche über das Email.
Die Grubenemail Technik war besonders in der Hochromantik weit verbreitet.
Fensteremaille
Fensteremail (Email à jour) ist Stegemail, bei dem die metallene Grundplatte nach dem Brand entfernt wird. Um dies zu erreichen beschichtet man die Grundplatte mit Glimmerplättchen oder dünnen Metallfolien, die sich wegätzen lassen. Wie Email überhaupt spielte vor allem diese Variante eine große Rolle im französischen Jugendstil.
Emaillemalerei
Bei der Emailmalerei (Maleremail) werden die Farben nicht durch farbiges Email, sondern durch helles Email erzeugt, auf das man mit Metalloxydfarben malt und die Farben danach aufbrennt. Diese Technik entstand Anfang des 17. Jahrhunderts und wurde in ganz Europa angewandt.
Körperemaille
Mit Körperemail werden Figuren vollplastisch emailliert. Diese in der Spätgotik entwickelte und beliebte Technik wurde damals meist mit weißem, opakem Email auf Goldgrund angewandt.
Stahlemaille
Stahlemail ist das Gegenstück zu den oben genannten künstlerischen Varianten und findet im Gebrauchsgüter- und Architekturbereich Anwendung. Für Stahlemail werden witterungsbeständige, opake Emailfarben verwendet, die auf Stahlplatten aufgebrannt werden.

  • Fachbegriffe
    Die Grisaille-Technik (Grisaille-Email)

    kam etwa 1530 auf (Limoges, Léonard Limosin) und besteht aus weißem, halbluzenten Gruben- oder Stegemail, das den dunklen bis schwarzen Silberuntergrund mehr oder weniger stark sichtbar lässt. Auf diese Weise entstehen unfarbige Emailobjekte mit Grauabstufungen oder -verläufen.


    Unter Gegenemaille (contre-email)

    versteht man eine flächige Emaillierung der Rückseite von Werkstücken, um ein Verspannen oder Verbiegen beim Brennvorgang zu verhindern.